„Road to DJM“: Alle Infos zur neuen Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften

Zur Stärkung des Nachwuchsleistungssports im Beckenschwimmen beschreitet der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) in dieser Saison neue Wege. Mit dem von den Bundestrainern Carsten Gooßes und Hannes Vitense dafür erarbeiteten Konzept soll der Stagnation in der Entwicklung einzelner Disziplinen seit 2006/2007 entgegengetreten werden. Hier findet man Antworten auf die wichtigsten Fragen zu dieser Reform.

 

Was ist alles neu bei der DJM 2026?

Für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) in Berlin als dem nationalen Saisonhöhepunkt (09. – 13. Juni 2026) wird die Anzahl der teilnehmenden Jahrgänge um einen Jahrgang von sechs auf fünf (also 14 bis 18 Jahre) reduziert. Die 13-Jährigen nehmen stattdessen am DM-SMK-Wochenende teil, für sie stehen dort dennoch alle olympischen Strecken im Programm. Zudem wird eine neue Wettkampfserie für die DJM-Qualifikation mit dem DSV-Siegel „Road to DJM“ etabliert (vergleichbar zu „World Aquatics approved“, dem Siegel des Weltverbandes). Nur bei dieser kann man sich im Saisonverlauf für die DJM qualifizieren.

 

Warum wird das so gemacht?

Auf regional gleichmäßig verteilten „Road to DJM“-Wettkämpfen sollen die Nachwuchstalente schon vor der DJM regelmäßig aufeinandertreffen und sich bestenfalls auch zu schnelleren Zeiten antreiben. Mit einem attraktiveren Wettkampfsystem dürften deutlich mehr Talente aus diesem wichtigen Altersbereich angesprochen und zum Dranbleiben motiviert werden. Außerdem bekommen die Trainer*innen eine nachvollziehbare Orientierung, welche Wettkämpfe mit welcher Vorbereitung im Saisonverlauf konzeptionell angesteuert werden sollen. Die Qualifikationschancen sind zudem auf einen langen Zeitraum verteilt. Das mindert den im Altersbereich des Anschlusstrainings unnötigen One-Shot-Druck, schließt Zu- und Ausfälle noch besser aus. Das Sichtungssystem wird somit insgesamt durchlässiger. Sportfachlich wird der langfristige Karriereaufbau damit noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Darauf kommt es am meisten an.

 

Gibt es finanzielle Gründe?

Eine nationale Qualifikationsserie hält das Geld besser im hiesigen System – auch mit dem Ziel, Möglichkeiten zur Reinvestition zu schaffen (z.B. in künftige Aufwertungen und Ausstattungen der Serie). In den vergangenen Jahren war ein schmerzlicher Rückgang an nationalen Wettkämpfen (ca. 400!) und nachfolgend auch an Aktiven mit DSV-Wettkampflizenz (ca. 17.000!) zu verzeichnen. Auch sank das Leistungsniveau bei der DJM in Spitze und vor allem auch Breite dabei zunehmend. Mit den beschlossenen Neuerungen (und natürlich noch weiteren Maßnahmen) wird diesem Trend, der nicht nur der Corona-Pandemie zugeschrieben wird, nun aktiv entgegengesteuert.

 

Müssen die Schwimmer*innen jetzt mehr reisen?

In einer Auswertung stellten die Bundestrainer fest, dass viele Sportler*innen bis zu sieben Wettkämpfe im Qualifikationszeitraum Dezember bis Mai bestritten und dort teilweise über 3.000 Kilometer gefahren wurden. Durch die Reform wird dieses „Wettkampf-Hopping“ für eine DJM-Qualifikation reduziert. Kosten sinken, Familienkassen werden entlastet. Auch das soll dazu beitragen, die Drop-out-Quote in diesem Altersbereich zu senken.

 

Das Auswahlgremium hat sich daher verständigt, die „Road to DJM“-Wettkämpfe auch unter regionalen Gesichtspunkten zu verteilen. In diesem Jahr sind zudem Landesmeisterschaften und Landesgruppenmeisterschaften Teil der „Road to DJM“ mit dabei, bei denen zuletzt rund 85 Prozent der schnellsten Qualifikationszeiten in der AK14-18 geschwommen wurden.

 

Wie verändern sich die Wettkämpfe?

Die Veranstalter von Wettkämpfen müssen DSV-Vorgaben erfüllen, um das „Road to DJM“-Siegel zu erhalten. Wichtigstes Ziel ist es dabei, dem DJM-Altersbereich vorrangig Meldungen zu ermöglichen. Diese priorisierten Meldungen erfolgen bei Erfüllung von Richtzeiten. Diese Richtzeiten sind abgeleitet von den theoretisch möglichen Entwicklungsraten beim langfristigen Leistungsaufbau in den verschiedenen Altersklassen und dienen den Heimtrainer*innen auch als Möglichkeit zur Einschätzung des Potenzials für eine DJM- Teilnahme. Nachrangig können natürlich auch noch weitere Meldungen zugelassen werden, wenn es denn zum Wettkampfformat des Veranstalters passt und Hallenkapazität sowie Meldeaufkommen dies zulassen. Bereits etablierte Events oder Wettkämpfe können also trotzdem weiter fortgeführt, ausgebaut oder auch integriert werden.

 

>> Das sind die Richtzeiten für „Road to DJM“-Wettkämpfe

 

Wann und wo finden die ersten „Road to DJM“-Wettkämpfe statt?

 

Ausrichter

Datum 

SC Magdeburg

13.-14. Dezember

FS Düsseldorf

13.-14. Dezember

TV Wetzlar

19.-21. Dezember

SVR Stuttgart

19.-21. Dezember

Berliner TSC

19.-21. Dezember

Die ersten fünf Veranstaltungen der neuen DSV-Serie finden bereits ab Dezember 2025 statt. Die Ausschreibungen dazu werden in Kürze im Kalender der DSV-Seite veröffentlicht. Weitere Termine bis Mai 2026 werden in Kürze veröffentlicht. Insgesamt werden 42 Wettkämpfe für die „Road to DJM“ zugelassen, unter denen befinden sich alle Landesmeisterschaften, alle Landesgruppenmeisterschaften über die Kurz- und Langstrecke sowie weitere ausgewählte Wettkämpfe. Die Auswahl trifft ein Gremium, bestehend aus Vertreter*innen der Länderfachkonferenz, der Abteilung, der Bundestrainer und dem Vorstand Leistungssport.

 

Wie kann ich oder mein Verein bei dieser Reform mithelfen?

Alles ist denkbar, nur Stillstand verhindert Fortschritt. Natürlich hängt dabei alles weiter sehr vom Engagement an der Basis ab. Schließlich birgt die Reform auch viele Chancen. Mit ihr könnten völlig neue Wettkampfformate entstehen oder zumindest erst einmal ausprobiert werden, zum Beispiel ohne die von vielen weniger geliebten Überlängen einzelner Abschnitte. Im besten Fall wächst langfristig sogar alles zu einer komplett eigenen Nachwuchsserie zusammen.

 

 

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