Schritt für Schritt: So kannst du Eisschwimmen auch in deinem Verein etablieren

© Serwus Burghausen

Es gibt viele gute Gründe, als Verein Eisschwimmen anzubieten. Seit diesem Jahr ist die Trendsportsport offiziell im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) zu Hause – und immer mehr Klubs in ganz Deutschland zeigen Interesse daran und wollen wissen, wie sie die neue Disziplin auch in ihr Vereinsangebot integrieren können. Hier ist unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung: So kannst du Eisschwimmen auch in deinem Verein etablieren.

>> Die Step-by-Step-Anleitung als Download

  1. Es braucht keinen neuen Verein!

Vorab: Um Eisschwimmen anzubieten, musst du keinen neuen Verein gründen, noch nicht einmal eine neue Abteilung. Du kannst Eisschwimmen ganz einfach in einen bestehenden Schwimmverein beziehungsweise -abteilung integrieren – als perfekte Ergänzung der bisherigen DSV-Disziplinen Becken- und Freiwasserschwimmen. Die schwimmerischen Grundlagen für das Eisschwimmen werden ohnehin im Becken oder im Freiwasser gelegt. 

  1. Geeignetes Gewässer finden.

Zum Eisschwimmen braucht es zunächst einmal ein geeignetes Gewässer – das kann sowohl ein Freibad als auch ein natürliches Gewässer sein. In Deutschland ist Eisschwimmen grundsätzlich erlaubt, sofern das Baden im jeweiligen Gewässer auch im Sommer gestattet ist und kein ausdrückliches Verbot besteht. In manchen Städten und Gemeinden ist das Eisschwimmen nur in speziell ausgewiesenen Badegewässern gestattet, um die Natur zu schützen. Besonders in Flüssen und empfindlichen Biotopen gelten oft zusätzliche Einschränkungen zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt. Über die Möglichkeit des Eisschwimmens informieren die Gemeinden vor Ort.

Grundsätzlich gilt: Die Wassertiefe sollte begrenzt werden, wobei stehtiefes Wasser optimal ist. Dabei ist ein sicherer Ein- und Ausstieg zu gewährleisten. Rettungsmittel wie Rettungsringe müssen jederzeit griffbereit zur Verfügung stehen. Die Räume für Aufwärmen, Erholung und Umkleiden sollten sich in unmittelbarer Nähe zur Badestelle befinden, bei einer Raumtemperatur von optimalerweise 24 Grad (mindestens jedoch 20, maximal 26 Grad).

  1. Versicherungsschutz prüfen.

Vereine und Veranstalter von Trainingseinheiten oder von Wettbewerben im Eisschwimmen müssen für eine entsprechende Versicherungsdeckung sorgen. Meist ist die Veranstaltung bereits durch die bestehende Versicherung für die satzungsgemäßen Tätigkeiten abgedeckt, gerade bei neuen Veranstaltungen ist aber eine Rückfrage bei der eigenen Versicherung ratsam. Hier ist sowohl die Veranstaltungshaftpflicht als auch die Unfallversicherung zu prüfen.

Nichtmitglieder in einem Verein, die am Training oder an einer Veranstaltung teilnehmen wollen, sind besonders zu berücksichtigen. Diese können je nach Versicherung zum Beispiel mit einer Tagesmitgliedschaft/-lizenz mitversichert werden. Auch das sollte immer individuell mit der Versicherung im Vorfeld abgeklärt werden.

  1. Aufsichtspersonen identifizieren.

Schwimmen im kalten Wasser darf niemals allein erfolgen. Die Anzahl der Aufsichtspersonen ist der Anzahl der Schwimmer*innen anzupassen: Im Freibad sollten mindestens zwei Aufsichtskräfte am Beckenrand stehen; im Freigewässer sind Anzahl und Verteilung der Aufsichtskräfte abhängig von den örtlichen Gegebenheiten (Sichtbarkeit, Übersicht, Ein- und Ausstiege). Bei längeren Distanzen im Freiwasser gilt eine Betreuung im Verhältnis 1:1.

Prüfe deshalb, ob es in deinem Verein ausreichend Aufsichtspersonen gibt, die mindestens das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Silber (DRSA Silber) vorweisen können. Insbesondere für Veranstaltungen ist darüber hinaus eine spezifische Unterweisung im Eisschwimmen, in erweiterten Erste-Hilfe-Maßnahmen sowie in den erforderlichen Rettungsmaßnahmen erforderlich.

  1. Zum Ice Instructor fortbilden.

Die Ausbildung zu einer/einem lizenzierten Schwimmtrainer*in im DSV berechtigt dich, sowohl Becken-, Freiwasser- als auch Eisschwimmen zu trainieren. Gleiches gilt für das Kampfgericht. Da es aber einige Besonderheiten gibt, sollte es für jede*n Trainer*in trotzdem selbstverständlich sein, sich über die Besonderheiten der Sportart weiterzubilden.

Der DSV bietet dafür eine Zertifikatsausbildung „DSV Ice-Swimming-Instructor“ an (keine Pflichtveranstaltung), die jährlich am Deutschen Ausbildungszentrum Eisschwimmen in Burghausen durchgeführt wird. In diesem Jahr organisiert der Bayerische Schwimmverband eine Fortbildung an drei Terminen ab 25. Oktober, Anmeldeschluss dafür ist der 12. Oktober.

  1. Örtliche Rettungsverbände informieren.

Die Sicherheit ist beim Eisschwimmen oberstes Gebot. Kälteeinwirkungen auf dem Körper dürfen nicht unterschätzt werden. Wenn dein Verein sich für das Eisschwimmen entscheidet, sollten deshalb die örtlichen Rettungsverbände darüber informiert werden.

Diese können dann intern Schulungen anbieten und alle Mitarbeiter*innen auf die Risiken im Eiswasser vorbereiten. Gemeinsame Rettungsübungen mit dem Verein zu Beginn der Saison führen zu einer geschlossenen Rettungskette, die im Notfall Leben retten kann. Wichtig ist auch der Austausch von Fachwissen in Schwimm- und Rettungstechniken, Schulungen zur Rettungsfähigkeit, Erste Hilfe bei Unterkühlung, Umgang mit Panik usw.

  1. Und dann: Spaß haben beim Eisschwimmen!

Eisschwimmen ist eine faszinierende Sportart im kalten Wasser, die ganz neue Facetten des Schwimmsports eröffnet. Es ist ein außergewöhnliches Angebot, mit dem sich Vereine von anderen Klubs abheben und sich im Breitensportbereich innovativ positionieren können. Gemeinsam ins Eiswasser zu steigen, schafft außerdem ein besonderes Wir-Gefühl und fördert den Teamgeist. Eine ziemlich coole Sache eben!

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