Christina Wassen mit Silber vom Turm zur besten EM-Platzierung seit 13 Jahren

- 23.06.2023
Weil sie in der Vergangenheit immer wieder mit Schienbeinproblemen zu kämpfen hatte, musste Wasserspringerin Christina Wassen (Berliner TSC) ihr Training zuletzt etwas umstellen. Sie springt jetzt etwas weniger und hat dafür aber eine Physioeinheit mehr – Qualität statt Quantität eben. Und genau diese Qualität stellte die 24-Jährige am Freitagabend auch im EM-Finale im Turmspringen einmal mehr unter Beweis. Bei der Europameisterschaft in Rzeszów im Rahmen der European Games in Polen feierte sie mit dem Gewinn der Silbermedaille mit 330,95 Punkten ihren bislang größten Erfolg. Es war zugleich das beste deutsche Ergebnis in dieser Disziplin bei Europameisterschaften seit dem Titelgewinn von Christin Steuer vor 13 Jahren bei der EM 2010 in Budapest (HUN).
„Ich bin sehr glücklich, wie gut der Wettkampf gelaufen ist, damit hätte ich vorher nie gerechnet“, sagte Christina Wassen. „Jetzt konzentriere ich mich erstmal auf den Synchronwettbewerb am Dienstag zusammen mit meiner Schwester und dann wird sicher ein bisschen gefeiert.“
Bereits bei den vergangenen Europameisterschaften in Rom (ITA) stand sie als Dritte auf dem Treppchen. Doch nie zuvor hatte sie bei einem internationalen Großereignis eine so hohe Punktzahl erreicht wie jetzt. Und fast hätte es damit sogar zur Goldmedaille (und damit auch zum vorzeitigen Olympiaticket) gereicht: Am Ende fehlten ihr lediglich 0,65 Punkte auf die siegreiche Britin Eden Cheng (331,60), die schon im Vorkampf die Stärkste gewesen war und sich im Finale im letzten Versuch der gesamten Konkurrenz noch von Platz vier auf Platz nach vorne schob. Bronze ging an Sarah Jodoin Di Maria (ITA/320,10), dahinter komplettierte Elena Wassen (Berliner TSC) als Vierte mit 317,30 das starke DSV-Ergebnis.
Nach den ersten beiden Runden hatte Elena Wassen sogar noch geführt, ihre Schwester Christina lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang fünf aber schon in Lauerstellung. Mit einem nahezu perfekt ausgeführten 2,5-fachen Rückwärtssalto, für den sie vom Kampfgericht Wertungen bis 9,0 erhielt, schob sich die ältere der beiden Schwestern dann im dritten Durchgang erstmals auf einen Medaillenplatz vor und zeigte anschließend auch beim Handstand- und Schraubensalto ihre Klasse. Elena Wassen lag vor der letzten Runde ebenfalls noch auf Platz drei, doch beim abschließenden Handstandsalto spritzte es bei ihr beim Eintauchen etwas zu stark. „Platz vier mit drei Punkten Rückstand ist immer etwas undankbar, aber ich bin froh über meine Serie und mit meinem Wettkampf zufrieden. Im Vergleich zum Vorkampf konnte ich mich deutlich steigern. Und knapp 320 Punkte international sind ja auch ein Fingerzeig in Richtung WM“, sagte sie.
Mit ihren Leistungen schürten die deutschen Turmspringerinnen in jedem Fall die Vorfreude auf das World Aquatics Diving World Cup Super Final vom 04. – 06. August in Berlin. Wenige Tage nach den Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN/14. – 30. Juli) kommt es dort zur WM-Revanche und zum krönenden Abschluss der diesjährigen Weltcupserie. Am Start sind die weltbesten Wasserspringer*innen.
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Rother/Lube werden Vierte im 3m-Mixed-Synchronspringen
Zuvor hatten am Nachmittag Jana Lisa Rother (Berliner TSC) und Alexander Lube (SV Neptun Aachen) im 3m-Mixed-Synchronspringen Platz vier erreicht. Mit 279,00 Punkten fehlten den beiden bei ihrer ersten EM-Teilnahme bei den Erwachsenen und zugleich erstem gemeinsamen Auftritt im internationalen Vergleich am Ende lediglich 3,60 Zähler auf Schweden auf dem Bronzerang (282,60). Gold ging in diesem Wettbewerb an die Vizeweltmeister*innen Chiara Pellacani und Matteo Santoro aus Italien (291,39) vor Großbritannien (283,89).
Nach den beiden Pflichtsprüngen hatte Deutschland sich zunächst auf Rang sechs einsortiert, letztendlich ließen Rother und Lube dort wohl schon die entscheidenden Punkte liegen. In den folgenden drei Kürversuchen schoben sie sich dann immer näher an die Podiumsplätze heran und hatten nach einem Patzer der bis dahin zweitplatzierten Ukrainer*innen im letzten Durchgang tatsächlich wieder Chancen auf eine Medaille. Doch es reichte knapp nicht mehr für den Sprung aufs Treppchen. „Natürlich wäre es schön gewesen, wenn es am Ende für Bronze gereicht hätte, aber wir haben hier grundsätzlich abgeliefert und müssen uns mit dem Ergebnis ganz sicher nicht verstecken. Ich bin zufrieden mit unserer Leistung und bewerte das Ergebnis deshalb sehr positiv“, sagte Lube.