Deutschland holt in der Freien Kombination die erste EM-Medaille seit 40 Jahren

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Es war ein historischer Moment am Freitagmorgen bei den European Games in Polen. Bei der EM im Synchronschwimmen in Oswiecim gab es erstmals seit 40 Jahren wieder eine deutsche Medaille in dieser Sportart zu feiern – Silber in der Freien Kombination im Team.

Mit 163,3205 Punkten kam das Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) mit Marlene BojerMaria DenisovSolène Guisard (alle SG Stadtwerke München), Klara BleyerSusana Rovner (beide Freie Schwimmer Bochum), Amelie Blumenthal HazDaria Tonn (beide SB Bayern 07), Frithjof SeidelMichelle Zimmer (beide SC Wedding 1929), Daria Martens (SSC Schwenningen) auf Rang zwei hinter den neuen Europameisterinnen aus Israel (248,6083) und vor der Türkei (135,7999). „Das ist ein toller Moment für das gesamte DSV-Team. Wir sind sehr stolz auf sie, das war ein ganz starker Auftritt“, lobte DSV-Sportdirektor Christian Hansmann.

Frithjof Seidel ist damit auch der erste Mann in der EM-Geschichte, der eine Teammedaille gewinnt. Deutschland hatte in der Kombination als einzige Nation einen Mann eingesetzt. „Ich habe ja schon öfter gesagt, wie wichtig es mir ist, dass mehr Männer den Weg in unseren Sport finden“, sagte er. „Ich hoffe, dass diese Entwicklung weitergeht und sich in Zukunft noch mehr Männer trauen und integriert werden. Das würde mich sehr freuen.“

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In den vergangenen Wochen hatten die Aktiven zusammen mit ihren Trainerinnen Stephanie Marx und Stella Mukhamedova intensiv an ihrer Kür zum Thema „Monsterparty“ gefeilt, die sie nun zum ersten Mal überhaupt öffentlich präsentierten. Die Kombination wird zu zehnt geschwommen (die Freie Kür im Team sonst zu acht), gleichzeitig ist der Auftritt mit genau drei Minuten auch 30 Sekunden kürzer, deshalb aber nicht minder anspruchsvoll. Das Besondere an der Kombination ist, dass darin neben den Teamelementen auch Choreographien für ein Solo und ein Duett enthalten sind, es sind quasi alle Disziplinen kombiniert – daher auch der Name. Die Deutschen meisterten diese Herausforderung sehr gut, es gab am Ende nur geringe Abzüge in der Synchronität – in der Artistic Impression lag man sogar fast gleichauf mit den Israelis. „Sie hatten eine tolle Präsenz im Becken und haben einfach abgeliefert und das Publikum und das Kampfgericht mitgenommen“, lobte Marx.

Bei der Siegerehrung musste dann selbst eine so routinierte Athletin wie Marlene Bojer, mit 30 Jahren die Älteste im Team, die eine oder andere Träne verdrücken. „Das war ein emotionaler Moment. Ich habe ja schon Medaillen im Solo und im Duett beim World Cup gewonnen, aber eine Medaille mit dem Team ist nochmal was ganz Besonderes. Alle zusammen auf dem Treppchen – solche Momente verbinden uns. Das gibt jetzt nochmal ganz viel Rückenwind und einen Extrapush für die nächsten Tage“, meinte Bojer. Ein besonderer Moment war die Medaille aber auch für Amelie Blumenthal Haz, mit gerade einmal 15 Jahren das „Küken“ im Team: „Am Anfang war ich noch etwas nervös, aber sobald ich im Wasser war, habe ich mich echt gut gefühlt und mein Bestes gegeben so wie wir alle. Ich bin sehr glücklich“, sagte sie.

Es war insgesamt erst das siebte deutsche Edelmetall bei Europameisterschaften im Synchronschwimmen. Silber hatten zuvor 1974 Brigitte Serwonski und Beate Mäckle sowie 1983 Gudrun Hänisch und Gerlind Scheller jeweils im Duett gewonnen, außerdem ebenfalls 1974 auch das Team der Bundesrepublik. Bronze holten dereinst 1974 Serwonski und 1983 Hänisch jeweils im Solo sowie 1983 erneut das Team.

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