Lukas Märtens wird mit deutschem Rekord WM-Fünfter über 800m Freistil

Foto: Jo Kleindl

Es war offensichtlich, dass Lukas Märtens sich für das Finale bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN) über 800m Freistil einiges vorgenommen hatte. „Make History” – dieses Motto von der vergangenen WM in Budapest (HUN) prangte auf seinem Turnbeutel und erwies sich auch im Becken als sein Leitspruch. Märtens ging das Rennen offensiv an, auf den ersten 300 Metern führte er sogar und lag dabei zeitweise unter dem Weltrekord. Bis zur Glocke für die letzten 100 Meter lag er dann auf Medaillenkurs, am Ende wurde es Platz fünf für den Magdeburger mit neuem deutschen Rekord von 7:39,48 Minuten. Nach der Bronzemedaille über 400m Freistil bewies der 21-Jährige damit einmal mehr seine Weltklasse.

„Ich denke, wir haben alle wirklich ein super Rennen gemacht”, meinte Märtens. „Ich habe es von vorne versucht, wie ich es auch machen wollte. Ich kann mir also eigentlich nicht vorwerfen, außer, dass mir auf den letzten 50 Metern dann die Reserven ausgingen. Aber das ist eine Sache, an der kann man arbeiten. Es war also kein taktisches Problem oder dass ich nicht wach war. Die anderen waren am Ende einfach besser und das muss ich akzeptieren.”

Es wurde das von allen erwartete Sprintfinale. Märtens war von Bahn drei aus ins Rennen gegangen, beobachtet von Vereinskollege Florian Wellbrock, der das Finale verpasst hatte und nun von der Tribüne aus die Daumen drückte. Und er sah, wie sein Trainingspartner nicht lange fackelte. Bereits nach 200 Metern hatten sich Märtens, 400m-Gewinner Sam Short (AUS) und Ahmed Hafnaoui (TUN) um mehr als eine Länge vom Rest des Feldes abgesetzt. „Die Taktik war für mich die einzig richtige Option. Ich hätte nicht mitschwimmen und dann auf die letzten 50 Meter hoffen können, denn so spritzig wie der Ami (Bobby Finke, Anm. d. Red.) bin ich dann am Ende auch nicht mehr. Es war meine einzige Chance und die habe ich für mein erstes 800-Meter-WM-Finale auch gut gemacht und darauf kann man aufbauen”, sagte Märtens.

Dieses Trio lag dann über weite Strecken vorne, getrennt meist nur um wenige Zentimeter – nach 700 Metern waren es gerade einmal neun Hundertstel zwischen Platz eins und Platz drei. Dahinter lauerte zu diesem Zeitpunkt aber schon Titelverteidiger Finke, der für sein starkes Finish gefürchtete Amerikaner hatte sich auf den letzten 200 Metern immer näher an das Führungstrio herangeschoben. Als Hafnaoui und Short auf der letzten zwei Bahnen den Turbo zündeten, konnte Märtens dann nicht mehr folgen. Gold sicherte sich der Tunesier in 7:37,00, Short dahinter mit Ozeanienrekord die Silbermedaille in 7:37,76, Bronze ging im Endspurt tatsächlich noch an Finke (7:38,67/Amerikarekord), während Lukas Märtens auf den letzten Metern noch den Iren Daniel Wiffen (7:39,19/Europarekord) passieren lassen musste.

Die bisherige nationale Bestmarke von Florian Wellbrock (7:39,63) verbesserte er jedoch um 15 Hundertstel, seine eigene Bestzeit sogar gleich um zwei Sekunden. „Ich freue mich auf jeden Fall über den deutschen Rekord, ich brauche aber ein bisschen Zeit, das jetzt zu realisieren und auch die Wut im Bauch abzubauen, dass es keine Medaille geworden ist. Aber ich habe noch ein paar Chancen in diesem Leben“, so der Magdeburger.

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