Nächste Überraschung von Nicole Maier: EM-Bronze über 200m Freistil

- 20.06.2024
Sie galt schon als die größte Überraschung der Saison, seit sie sich im April als viertschnellste Deutsche für die Olympiastaffel in Paris ins Gespräch brachte. Und nun gewann Nicole Maier auch noch Bronze über 200m Freistil bei den Europameisterschaften in Belgrad (SRB). Die 24-jährige US-Studentin von der SG Gladbeck/Recklinghausen unterbot ihre Bestzeit aus dem April um noch einmal eine Sekunde und verbesserte sie auf 1:57,36 Minuten, nur Barbora Seemanova (CZE/1:55,37) und Minna Abraham (HUN/1:57,22) waren am Donnerstag schneller.
„Ich bin wirklich überglücklich über diese Medaille. Dies ist mein erster internationaler Wettkampf überhaupt, ich möchte einfach nur für die Olympischen Spiele bereit sein, aber es nun auf das Podium zu schaffen, das ist fantastisch und ich bin so dankbar, dass ich mit dem Team Deutschland hier bin“, jubelte Maier.
Bis zum Durchbruch in diesem Frühjahr hatte sie noch nie der Nationalmannschaft angehört, auch nicht zuvor im Nachwuchsbereich. Mit Beginn des Studiums der Medienkommunikation an der Miami University of Ohio in Oxford (USA) entfernte sich Maier im Herbst 2019 dann recht weit aus dem Blickfeld der Bundestrainer, lediglich zwei zweite Plätze bei den Deutschen Meisterschaften 2022 (damals allerdings in Abwesenheit des WM-Teams) deuteten ihr zunehmendes Potenzial schon einmal an. Unter ihrer Trainerin Hollie Bonewit-Cron machte Maier in Übersee bis zu ihrem Bachelor-Abschluss vor einigen Wochen kontinuierlich Fortschritte, die Olympia nun in Reichweite rücken lassen. „Das ist alles neu für mich. Aber bei den NCAA-Rennen oder bei der Pro Series trifft man auch auf absolute Topleute wie Katie Ledecky oder Caeleb Dressel, deswegen habe ich jetzt keine Angst davor“, sagte Maier im DSV-Verbandsmagazin „Swim&More“ (Juni-Ausgabe). Und freut sich auf die weiteren Aufgaben auf der größten Bühne des Sports überhaupt. „Zwei so große Wettkämpfe kurz hintereinander, das ist natürlich viel auf einmal. Aber dafür trainiert man ja, deswegen bin ich sehr glücklich und sehe das als positiven Stress“, so Maier. Und auch wenn in Serbien so manche Topschwimmerin bei der EM fehlte: Isabel Gose, Julia Mrozinski und Nele Schulze können sich für Paris auf eine ganz starke Staffelkollegin freuen.
>> Alle Ergebnisse der EM in Belgrad
Platz sechs belegte die DSV-Staffel über 4x100m Freistil mit Martin Wrede (Waspo 98 Hannover/48,75), Peter Varjasi (TB Erlangen/48,15), Björn Kammann (AMTV Hamburg/49,03) und Ole Mats Eidam (Potsdamer SV/48,63). Zum Sieger Serbien (3:12,90 Minuten) fehlte mit 3:14,56 nicht viel. Im Finale über 100m Schmetterling erkämpfte Luca Nik Armbruster (SG Neukölln Berlin) in 51,88 Sekunden den siebten Rang, Gold sicherte sich Kristof Milak(HUN/50,82). Für den Sprinter steht wie für Maier die Olympiavorbereitung im Fokus. Zudem schwamm der Hamburger Cornelius Jahn auf Platz elf über 50m Rücken (25,38 Sekunden), Philipp Peschke (SG Essen) kam auf Rang 15 über 200m Freistil (1:48,24).
Wasserspringerinnen auf Rang vier
Beim Wasserspringen sprangen Jana Lisa Rother und Lotti Hubert (beide Berliner TSC) als Vierte im 3m-Synchronspringen nur hauchdünn an einer Medaille vorbei, mit 242,40 Punkten fehlte ihnen am Ende weniger als ein Zähler auf die Drittplatzierten Nais Gillet und Juliette Landi aus Frankreich (243,33). Für die Deutschen war es der erste gemeinsame Auftritt in dieser Disziplin – Rother springt normalerweise mit Saskia Oettinghaus (Dresdner SC 1898) zusammen, die aufgrund der Olympiavorbereitung allerdings bei der EM nicht antritt. Gold sicherten sich die Britinnen Desharne Bent-Ashmeil und Amy Rollinson mit 269,10, die damit ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigten, Silber ging nach Schweden an Nina Janmyr und Elna Widerström (258,75).
Im Wettbewerb vom 1m-Brett schaffte es Jonathan Schauer (SV Halle) – im vergangenen Jahr noch Vizeeuropameister der Junioren in dieser Disziplin – bei seiner ersten EM-Teilnahme in der offenen Klasse ins Finale und dort mit 264,15 Punkten auf Platz zwölf. Gold ging an Andrzej Rzeszutek (POL/394,40) vor Matteo Santoro(ITA/391,70) und Stefano Belotti (ITA/370,50).