Schwestern-Power auf der Rückenstrecke, geteiltes Gold bei den Schmetterlingen

Die ganze Familie jubelt: Nika (l.) und Noelle Benkler sorgten bei der DJM in Berlin für einen besonderen Moment ©Tino Henschel
- 12.06.2025
Jeder Titel bei Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) ist besonders, doch wenn man ihn zusammen mit der gleichfalls mit Gold dekorierten Schwester feiern darf, ist die Freude darüber noch einmal größer. Am zweiten Tag der DJM in Berlin kamen Nika Benkler (SG Stadtwerke München) und ihre drei Jahre ältere Schwester Noelle Benkler (SV Nikar Heidelberg) in den Genuss dieses Familienprivilegs, die am Donnerstag innerhalb weniger Minuten beide zum Sieg über 200m Rücken schwammen. Nika gewann im Jahrgang 2010 mit 2:21,76 Minuten, kurz darauf dann auch Noelle im Jahrgang 2007 mit 2:15,35 – für beide bedeutete das jeweils neue Bestzeit. Überglücklich fielen sie sich danach in die Arme.
„Das ist ein besonderer Tag für unsere ganze Familie“, jubelte Nika, die mit ihrem Sieg nicht unbedingt gerechnet hatte. „Ich bin zwar als Vorlaufschnellste ins Finale gegangen, aber ich habe gar nicht so viel Rücken trainiert, deswegen war das nicht sicher“, sagte sie. Letztlich schwamm sie in ihrem Rennen aber ebenso dominant von vorneweg wie später ihre Schwester. Ob sie das vorher intern so abgesprochen hätten? „Nee, eigentlich gar nicht. Ich bin einfach angegangen und habe geschaut, was hinten raus noch geht. Und es hat ja bei uns beiden gut funktioniert“, sagte Nika.
In den Vorläufen, die jahrgangsübergreifend ausgetragen werden, waren die beiden sogar direkt nebeneinander geschwommen. „Das hatten wir vorher, glaube ich, auch erst einmal. Es war auf jeden Fall eine megagroße Freude, auch im Vorstart mit meiner Schwester zu sein“, meinte Noelle. Für sie ist es in diesem Jahr die letzte DJM, ein bisschen Wehmut schwingt da schon mit bei ihr. „Die DJM ist mein Lieblingswettkampf. Die Atmosphäre ist einfach so toll“, sagte sie.
Für die schnellste Zeit über 200m Rücken sorgte allerdings Laura Sophie Kohlmann (SG Essen) als Siegerin des Jahrgangs 2009 in 2:14,35. Auch für sie war es eine persönliche Bestleistung, und das um fast eine Sekunde; schon die bisherige war sie vor rund fünf Wochen in Berlin bei den Deutschen Meisterschaften der offenen Klasse geschwommen. „Das ist mein Lieblingsbecken“, meinte sie. „Dabei hat sich das Rennen heute gar nicht so gut angefühlt wie das bei der DM. Ich bin gerade erst aus der Höhe zurück, dass es jetzt so gut läuft, hätte ich nicht erwartet.“
Leni von Bonin mit massiver Bestzeit als „Spielverderberin“
Beinahe hätte es sogar noch ein weiteres Geschwister-Goldpaar gegeben. Über 400m Freistil triumphierte nämlich Zarina Selimovic (SG Dortmund) im Jahrgang 2010 in neuer Bestzeit von 4:22,14 Minuten – kurz darauf war dann bei den 2007ern ihre Schwester Zara Selimovic an der Reihe, die im Vorlauf ebenfalls die schnellste Zeit abgeliefert hatte. In einem packenden Finale setzte sich allerdings Leni von Bonin (Dresdner SC 1898) hauchdünn mit 4:15,74 zu 4:15,83 gegen die ältere der beiden Selimovic-Schwestern durch und vereitelte so das Doppelgold. „Ich glaube, es war fast anstrengender, bei Zara zuzugucken, als selbst zu schwimmen, weil es bei ihr ja wirklich knapp und ich die ganze Zeit so aufgeregt war. Aber mein erster Titel ist natürlich ein ganz besonderer“, sagte Zarina. Schwester Zara lobte vor allem ihren Endspurt: „Da kann ich mir sogar noch etwas bei ihr abgucken. Ich bin richtig stolz auf sie.“
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„Spielverderberin“ Leni von Bonin war ebenfalls sehr glücklich über ihren Erfolg und eine deutliche Steigerung der Bestzeit um gleich vier Sekunden. „Das kam sehr überraschend“, meinte sie. „Wenn man jünger ist, kommt das ja schon mal vor, dass man sich um vier Sekunden verbessert, aber in den letzten Jahren habe ich so etwas nicht mehr erlebt.“ Noch schneller schwamm im Jahrgang 2009 Sydney Savannah Ferch (SG Dortmund): Mit 4:14,57 sorgte sie sogar für die bislang beste Leistung in der weiblichen Jugend bei den diesjährigen Titelkämpfen.
Zoé Baillieu und Eva Woitag zeitgleich zum Sieg über 50m Schmetterling
Geteilte Freude ist doppelte Freude galt bei der DJM am Donnerstag aber nicht nur in familiärer Hinsicht. Über 50m Schmetterling – übrigens die Disziplin mit den meisten Teilnehmer*innen bei dieser Veranstaltung, 196 waren jahrgangsübergreifend am Start – gab es im Jahrgang 2011 gleich zwei erste Plätze. Zoé Baillieu (SG Neukölln Berlin) und Eva Woitag (SC Magdeburg) schlugen zeitgleich nach 28,50 Sekunden an – für Woitag bedeutete das bereits den dritten Titel in diesem Jahr, für Baillieu die erfolgreiche Titelverteidigung. „Ich war sehr aufgeregt vor dem Start, aber es ist natürlich ein schönes Gefühl, das jetzt geschafft zu haben“, so die Berlinerin, deren Vorbild Schmetterlings-Weltmeisterin Angelina Köhler aus dem gleichen Verein ist.
Außerhalb des Beckens ist Baillieu übrigens auch als Schauspielerin erfolgreich und regelmäßig im Daily-Soap-Dauerbrenner „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ zu sehen. Auf die Frage, was ihr mehr Freude bereite – die Schauspielerei oder das Schwimmen –, sagte sie: „Es ist gerade die Mischung, die es für mich ausmacht. Mir macht beides genau gleich viel Spaß.“ Die schnellste Zeit über 50m Schmetterling erzielte Yara Fay Riefstahl (SC Chemnitz von 1892) mit 27,19 Sekunden, die sich damit im Jahrgang 2008 im Duell zweier JEM-Starterinnen knapp gegen Linda Roth (SV Cannstatt/27,24) behauptete.
Alle DJM-Siegerinnen des zweiten Tages
400m Freistil:
2012: Amelie Rühl (SG Frankfurt) 4:36,44
2011: Alice Hennig (SV Halle/Saale) 4:26,04
2010: Zarina Selimovic (SG Dortmund) 4:22,14
2009: Sydney Savannah Ferch (SG Dortmund) 4:14,57
2008: Kristin Bergmann (SC Chemnitz von 1892) 4:20,86
2007: Leni von Bonin (Dresdner SC 1898) 4:15,74
50m Schmetterling:
2012: Nele Rochow (Berliner TSC) 29,13
2011: Zoé Baillieu (SG Neukölln Berlin) und Eva Woitag (SC Magdeburg) 28,50
2010: Lara Vandenhirtz (Aachener SV 06) 27,30
2009: Nora Bölicke (Potsdamer SV) 27,92
2008: Yara Fay Riefstahl (SC Chemnitz von 1892) 27,19
2007: Klara Sophie Beierling (SG Berliner Wasserratten) 27,44
200m Rücken:
2012: Laetitia Adelhardt (SC Wasserfreunde München) 2:24,91
2011: Fanny Madita Milbach (SSG Leipzig) 2:21,49
2010: Nika Benkler (SG Stadtwerke München) 2:21,76
2009: Laura Sophie Kohlmann (SG Essen) 2:14,35
2008: Ewa zur Brügge (SV Halle/Saale) 2:17,30
2007: Noelle Benkler (SV Nikar Heidelberg) 2:15,35