Weltcup in Berlin: Isabel Gose und Marius Kusch als Schnellste ins Finale

- 21.10.2022
Beim FINA Swimming World Cup in Berlin sorgte Isabel Gose am Freitag für einen gelungenen Auftakt für das Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV). Die Europameisterin über 400m Freistil zog auf dieser Strecke als Vorlaufschnellste in 4:03,01 Minuten vor Staffel-Weltmeisterin Hali Flickinger (USA/4:05,61) und Siobhan Haughey(HKG/4:05,90) in das Finale am Abend ein (ab 19:00 Uhr, Livestream auf All Aquatics). „Mein Trainer Bernd Berkhahn hat den Dreh offenbar raus, daher lief es auch mit relativ wenig Training ganz gut“, sagte die 20-Jährige vom SC Magdeburg zufrieden.
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Leonie Kullmann (SG Neukölln) als Neunte (4:08,92) und auch Sarah Wellbrock (SG Frankfurt) auf Rang zwölf (4:10,47) sind am Nachmittag dann nicht mehr dabei. „Es fehlt mir einfach noch Wettkampfpraxis, ich werde sicher noch einige Zeit brauchen, um auf mein gewohntes Niveau zu kommen. Aber das war mir ja bewusst und der Anfang ist jetzt erst einmal gemacht“, sagte Sarah Wellbrock, die beim Weltcup ihr internationales Comeback gibt, nachdem sie in diesem Jahr wegen ihrer Abschlussprüfungen an der Universität auf die WM und EM verzichtet hatte.
Ihr Mann Florian Wellbrock musste sich sogar mit Rang 17 (3:47,55) gegnügen, der Freiwasser-Olympiasieger hat wie Europameister Lukas Märtens (Neunter in 3:44,85) nach der Bundeswehr-Grundausbildung im September noch Trainingsrückstand. „Es geht einfach noch nicht mehr, trotzdem wollen wir hier beim Heimspiel starten und die Wettkampfreize nutzen“, sagte Märtens, der eine Viertelstunde später gleich auch noch über 200m Rücken antrat (Platz 16/1:57,27). Vorlaufschnellster war hier Danas Rapsys (LTU/3:41,51).
Ein weiterer Hoffnungsträger aus deutscher Sicht ist am ersten Weltcup-Abend dann Marius Kusch. Der 29-Jährige legte über 100m Schmetterling in 49,88 Sekunden die schnellste Zeit vor und ließ den Olympiadritten Noe Ponti(SUI/50,04) und Weltcup-Rekordsieger Chad le Clos (RSA/50,17) hinter sich. Nach den Olympischen Spielen in Tokio (JPN) hatte der Kurzbahn-Europameister von 2019 eine ruhigere Saison eingelegt, greift nach dem Umzug nach Indianapolis (USA) zu Trainer John Long nun aber noch einmal voll an bis zu den Olympischen Spielen in Paris (FRA) 2024. „Ich habe in meiner Pause gemerkt, dass ich den Schwimmsport immer noch sehr liebe. John Long war einst mein Collegetrainer, unter dem ich viele meiner Bestzeiten erzielt habe. Daher ich mich für den Umzug zu ihm und seiner starken Trainingsgruppe entschieden. Und es läuft mit ihm ganz gut an, wie man sieht“, sagte Kusch.
Hochspannung ist im Finale über 100m Brust zu erwarten. 50m-Weltmeister Nic Fink (USA) erzielte in 57,28 Sekunden die Vorlaufbestzeit, aber auch 100m-Weltmeister Nicolo Martinenghi (ITA/58,04) kann sicher noch zulegen. Lucas Matzerath (SG Frankfurt) verpasste als Neunter (59,01) den Finaleinzug um vier Hundertstelsekunden. Ebenfalls das Finale verpasst hat Anastasia Gorbenko (ISR). Die Siegerin des Berliner Weltcups im Vorjahr wurde über 200m Brust nur Neunte, sie muss sich für ihre Titelverteidigung nun voll auf die 100m Lagen konzentrieren, wo sie Vorlauffünfte wurde.
So wird beim Weltcup gewertet
In die Meeting-Wertung fließen für jeden Aktiven die besten drei Rennen am Wochenende ein. Für die Platzierung in einer Disziplin gibt es dabei zehn Punkte für Rang eins bis hinunter zu einem Punkt für Rang acht. Hinzu kommen jeweils Performance-Punkte nach dem FINA-Punktesystem, welches sich stets am aktuellen Weltrekord orientiert. 1000 Punkte im FINA-Punktesystem für eine Einstellung des Weltrekords brächten in der Weltcup-Wertung zehn Performance-Punkte, 990 bis 999 FINA-Punkte brächten umgerechnet 9,9 Weltcup-Zähler, 980 bis 989 Punkte demnach 9,8 Weltcup-Zähler usw.
Es muss zwar mehr gerechnet werden am Beckenrand, aber so wird eine ausgewogene Bewertung der Leistungen in den unterschiedlichen Disziplinen garantiert. Zudem werden die Stars damit dazu animiert, mindestens dreimal pro Wochenende zu starten. Und lohnen tut es sich ja letztlich auch: Meeting-Siegerin und Meeting-Sieger erhalten jeweils 12.000 US-Dollar, dahinter winken jedes Wochenende 10.000 Dollar für Rang zwei und 8.000 Dollar für Rang drei. Abgestuft wird das hinunter bis Platz 20, für den immer noch 4.000 US-Dollar ausgeschüttet werden.
Noch lukrativer ist die Gesamtwertung dotiert, die sich nach allen drei Meetings in Berlin, Toronto (CAN/28. – 30. Oktober) und Indianapolis (USA/03. – 05. November) ergibt. Hier dürfen sich die Siegerin und der Sieger über jeweils 100.000 US-Dollar freuen.