Umkämpfte WM-Qualifikation beginnt in Stockholm: Großes Finale bei der Schwimm-DM in Berlin

Spätestens im Frühjahr sind schnelle Zeiten gefragt, das ist beim Schwimmen auch in einer nacholympischen Saison so. Ab dieser Woche wird hierzulande nämlich um die Tickets für die Weltmeisterschaften in Singapur (13. Juli – 03. August) gekämpft. Qualifizieren können sich die Aktiven des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) zwischen 07. April und 04. Mai mit Normzeiterfüllungen bei allen vom Weltverband World Aquatics anerkannten Wettkämpfen. Den abschließenden Höhepunkt der WM-Qualifikation bilden dann die Deutschen Meisterschaften in Berlin (01. – 04. Mai).

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Die Titelkämpfe im schnellen Becken der Berliner SSE werden zur ultimativen Leistungsschau des hiesigen Schwimmsports, denn auch die Nominierungen für sämtliche internationale Saisonhöhepunkte im Nachwuchsbereich erfolgen direkt hiernach. „Die von uns in den Nominierungsrichtlinien vorgegebenen Normzeiten sind zweifellos anspruchsvoll. Wir haben dabei extra einen längeren Zeitraum zugestanden, damit die Aktiven mehr als nur einen Schuss zur Erfüllung haben. Wir hoffen natürlich wieder auf ein sehr schlagkräftiges WM-Team“, erklärte Christian Hansmann, DSV-Vorstand für den Leistungssportbereich.

>> Die DSV-Nominierungsrichtlinien 2025 mit allen Normzeiten

Fest gesetzt für die WM im Sommer wurden vom DSV vorab lediglich die vier Aktiven mit Top-vier-Platzierung bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris (FRA). Also Lukas Märtens (SC Magdeburg/Olympiasieger über 400m Freistil), Isabel Gose (SC Magdeburg/Olympiadritte über 1500m Freistil), Angelina Köhler (SG Neukölln/Olympiavierte über 100m Schmetterling) und Melvin Imoudu (Potsdamer SV/Olympiavierter über 100m Brust). In allen anderen Einzeldisziplinen sind noch beide der maximal zwei WM-Startplätze zu vergeben.

Brutaler Konkurrenzkampf auf den Langstrecken 

„Natürlich möchte ich mir spätestens in Berlin noch weitere WM-Starts sichern“, kündigte Olympiasieger Märtens an. Im Visier hat er dabei die 100m und 200m Freistil (jeweils auch für mögliche Staffeln) sowie die 200m Rücken, was für Singapur ein ähnliches Rennprogramm wie in Paris ergeben würde. Am kommenden Wochenende will sich der 23-Jährige vom SC Magdeburg bei den Stockholm Swim Open (12. – 15. April) aber auch über 800m Freistil ausprobieren. Um dabei zu testen, wie gut es nach seiner längeren Pause im Herbst inklusive zweier Nasen-Operationen um die Ausdauer steht. Mit den anderen Stars aus der Trainingsgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn reist Märtens am Donnerstag direkt nach einem dreiwöchigen Höhentraining in Spanien nach Schweden.

Startlisten und Ergebnisse der Stockholm Swim Open

Schon dort dürfte sich wieder zeigen, dass der Konkurrenzdruck auf den Langstrecken bei den Männern besonders hoch ist. Denn Deutschland beheimatet mit Florian Wellbrock (SC Magdeburg), Oliver Klemet (SG Frankfurt) und Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover) weiterhin eine Vielzahl an Weltklasseathleten in diesem Bereich. „Ich gehe stark davon aus, dass es auf den Langstrecken wieder heftig zur Sache geht. Es ist kein Platz für Fehler und alles muss passen. Wie bei einer WM ist da wenig Raum für Taktiererei. Die Normzeit ist bei uns Langstrecklern jedenfalls Nebensache, es braucht auch die richtige Platzierung“, betonte Schwarz, der Olympiafünfte über 800m Freistil.

Doppelstart für Wellbrock und Klemet möglich 

Wie Märtens haben auch Wellbrock und Klemet ein WM-Ticket schon sicher, beide sind bereits für das Freiwasserschwimmen in Singapur qualifiziert. „Ein Doppelstart ist aber erneut mein Ziel“, so Klemet. Zur Erinnerung: Der Olympiazweite über 10km hatte in Paris zuvor bei Märtens‘ 400m-Goldrennen ebenfalls im Finale gestanden und war dort Siebter geworden.

Angelina Köhler wurde 2024 erst Weltmeisterin und dann Olympiavierte über 100m Schmetterling. Nun möchte sie sich und der Welt beweisen, dass dies kein Zufall war. Der Formaufbau gilt den Deutschen Meisterschaften, auch wenn sie zuvor noch in Stockholm und bei den Berlin Swim Open (24. – 27. April) startet. „Ich bin seit 2021 bei diesen Titelkämpfen ungeschlagen, und das will ich auch bleiben“, sagte Köhler, die gemeinsam mit Lukas Märtens und Isabel Gose von den Werbeplakaten der Schwimm-DM grüßt. Langristig sei ihr großes Ziel, die 100m Schmetterling unter 56 Sekunden zu schwimmen. Ihr deutscher Rekord liegt seit dem WM-Triumph bei 56,11.

"Ich habe viele neue Sachen probiert und viel an meiner Technik gefeilt. Dadurch habe ich nun auch wieder richtig Lust, Wettkämpfe zu schwimmen.“

Mit besonders abwechslungsreichem Training, zum Beispiel wöchentliches Bouldern in einer Kletterhalle, hat Coach Lasse Frank seine Athletin in der nacholympischen Saison wieder in Schwung gebracht. „Ich habe in dieser Saison nicht weniger trainiert, sondern einfach anders. Ich habe viele neue Sachen probiert und viel an meiner Technik gefeilt“, berichtete Köhler denn auch. „Das macht mir richtig Spaß. Und dadurch habe ich nun auch wieder richtig Lust, Wettkämpfe zu schwimmen.“

Nina Holt strebt diesmal einen Einzelstart an 

Ähnlich äußerte sich auch Nina Holt. Die mittlerweile zum SC Magdeburg gewechselte Freistilsprinterin war bei Olympia in Paris als Staffelschwimmerin dabei, in diesem Jahr will sie einen weiteren Schritt nach vorn machen. Die WM-Norm liegt mit 54,20 Sekunden zwei Hundertstel unter ihrer Bestzeit, aber das zu schaffen sei nach den Trainingseindrücken machbar. „Ich habe gut weitergearbeitet und möchte mir über die 100m Freistil nun auch mal einen WM-Einzelstart erkämpfen. Und ich habe die Hoffnung, dass auch die kurze Freistilstaffel in Singapur endlich wieder dabei ist“, sagte Holt. Klingt ganz danach, als dürften sich die Schwimmfans in Deutschland auf ein unterhaltsames Frühjahr freuen.

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