Wasserfreunde Spandau träumen vom großen Coup im Europapokal

@Carsten Trebuth

Beim Theater gilt es gemeinhin als gutes Omen, wenn bei der Generalprobe etwas daneben geht – bei der eigentlichen Aufführung soll es dann laut Aberglauben umso besser klappen. Insofern dürften die Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 die überraschende Niederlage im ersten Spiel der Halbfinalserie gegen den OSC Potsdam, so ärgerlich sie auch gewesen sein mag, schnell abgehakt haben, schließlich steht für den Rekordchampion an diesem Wochenende ein echtes Highlight ins Haus. Beim Final Four des Euro Cups in Rijeka (CRO), dem nach der Champions League zweitwichtigsten europäischen Vereinswettbewerb, können die Berliner ihren ersten kontinentalen Siegerpokal seit dem Gewinn des Meistercups 1989 (als Vorgänger der Champions League) gewinnen.

Es wäre zugleich der erste deutsche Erfolg im Euro Cup überhaupt. Die Konkurrenz bei der Vierer-Endrunde im Kantrida-Schwimmkomplex ist allerdings hochkarätig: Neben Spandau kommen auch Astralpool CN Sabadell (ESP) mit Deutschlands Nationalspieler Fynn Schütze sowie Jug Adriatic Osiguranje Dubrovnik (CRO) nach dem Ausscheiden in der Königsklasse aus der Champions League. Hinzu kommt Gastgeber Primorje Erste Bank (CRO) als Berlins Halbfinalgegner, der sich im Viertelfinale gegen Titelfavorit NC Vouliagmeni (GRE) durchsetzen konnte und dabei im Rückspiel mit Unterstützung seiner frenetischen Fans noch einen Fünf-Tore-Defizit umbiegen konnte – laut European Aquatics „einer der größten Umstürze in der Geschichte des europäischen Wasserballs“. In der laufenden Euro-Cup-Saison hat Rijeka bisher alle acht Heimspiele gewonnen, Spandau muss sich am Freitagabend (20:00 Uhr) also auf einen Hexenkessel gefasst machen.

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„Das wird eine ganz harte Nummer, in jeder Hinsicht“, sagt Trainer Vladimir Markovic. Noch schwerer als in den beiden vorangegangenen Euro-Cup-Runden, als der Hauptstadtklub mit CC Ortigia und RN Savona zwei italienische Top-Teams überzeugend ausschaltete. Wie anspruchsvoll die Aufgabe im Halbfinale ist, verdeutlicht auch ein Blick auf die Statistik: In den vergangenen 20 Jahren sind die Wasserfreunde den Kroaten, bei denen mit Darko Brguljan auch ein ehemaliger Bundesliga-Akteur von Waspo 98 Hannover aktiv ist, schon mehrfach begegnet, dabei gab es bislang lediglich zwei Unentschieden und noch keinen Sieg. Doch der Traum lebt, gerade weil auf misslungene Generalproben oft eine tolle Premiere folgt.

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