Warum die Wasserballer vom OSC Potsdam Vorbild für die Bundesliga sind
© Sandra Seifert
- 15.10.2025
Mit einem Auswärtsspiel bei den Wasserfreunden Spandau 04 starten die Wasserballer des OSC Potsdam am Samstag in die neue Saison. Und zeigen dort, was sich der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) letztlich für die gesamte Liga erhofft. Denn kein anderer Verein in der Liga setzt so konsequent auf Talente aus dem eigenen Lager wie der Viertplatzierte der vergangenen Saison und Europapokalteilnehmer aus der brandenburgischen Landeshauptstadt. 16 der 18 aktuellen Kaderspieler lernen oder trainieren an der örtlichen Sportschule oder haben es dort in den vergangenen Jahren getan. Nur die beiden ausländischen Neuzugänge, Filip Dittmer und Mason Irving, stammen nicht aus der Potsdamer Talenteschmiede.
„Das Ganze fußt auf zwei Säulen. Zum einen gewinnen wir in Potsdam in den Kitas und Schulen selbst sehr viele Talente für den Wasserball. Zum anderen haben wir den Vorteil, dass es an der Potsdamer Sportschule inzwischen 15 Internatsplätze für Wasserballer auch aus anderen Regionen gibt. So können wir die Jungs bis ins Bundesligateam hinein optimal fördern“, erklärt André Laube, der Sportliche Leiter beim OSC. „Dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind, war ein langer Prozess, aber wir hatten von Anfang an die Vision, der beste Nachwuchsklub in Deutschland zu werden. Dass wir das geschafft haben, macht uns stolz und zeigt, dass es möglich ist, mit Sportlern aus der Region etwas zu entwickeln.“
Damit ist der OSC Potsdam Vorbild auch für andere Vereine. Schließlich gelten in den Bundesligen ab dieser Saison neue Regeln zur Förderung einheimischer Spieler. In der Saison 2025/26 müssen mindestens sieben deutsche Spieler auf dem Spielprotokoll stehen. In den Folgejahren steigt die Zahl auf acht (2026/27) und neun (ab 2027/28). „Aus meiner Sicht war das die richtige und notwendige Entscheidung. Und man sieht ja an anderen Top-Nationen, dass es funktioniert“, sagt Laube.
Die Positivquote für deutsche Spieler ist nicht die einzige Neuerung in der Bundesliga in dieser Saison. Zum einen gibt es anstelle einer A- und B-Gruppe nun eine klarere Unterscheidung zwischen der Wasserball-Bundesliga als höchster Spielklasse und der 2. Wasserball-Bundesliga darunter. Zum anderen kommen erstmals auf nationaler Ebene die angepassten Regeln des Weltverbandes zum Einsatz, die bislang nur die Nationalmannschaft bei internationalen Turnieren betraf. Unter anderem wurden das Spielfeld verkleinert (25 statt 30 Meter) und die Angriffszeiten verkürzt (28 statt 30 Sekunden beziehungsweise 18 statt 20 Sekunden für einen zweiten Angriffsversuch). André Laube findet: „Für die Attraktivität unseres Sports sind das die richtigen Schritte.“
Auch die Besetzung der Bundesliga hat sich gegenüber der Vorsaison verändert. Neu dabei im Kreis der acht besten Mannschaften des Landes ist der SV Cannstatt. Die Favoriten dagegen sind die gleichen wie in den vergangenen Jahren. Als Titelverteidiger geht Waspo 98 Hannover ins Rennen, das seit 2018 sechsmal Deutscher Meister wurde, in der vergangenen Saison einmal mehr das Double holte und vor einer Woche auch beim diesjährigen Supercup mit 14:10 gegen die Wasserfreunde Spandau die Oberhand behielt. Die Berliner wiederum, mit 38 Titeln Rekordchampion, wollen nach ihrem bislang letzten Erfolg 2023 endlich wieder zurück auf den Thron. Mit Nationalspieler Till Hofmann als einem der Neuzugänge haben sie sich für diese Mission übrigens unter anderem auch im Potsdamer Talentefundus bedient.